Das Entrée – Ein Dramolett

Eines Tages betritt ein Handwerker das Entrée der Cohousingsiedlung Lebensraum und beginnt sich zu fragen, was das hier für eine Einrichtung sein soll, in der er seinen Dienst tut? Wer sind die Auftraggeber? Ein Institut möglicherweise. Aber welcher Anordnung, welcher Anweisung folgt dieses Etablissement, um was geht es hier bei dieser Unternehmung? 


Handwerker: Wem gehört dieses Gebäude, wer ist hier tätig?


Bewohnerin: Wir sind ein Gemeinschaftsprojekt, auch Cohousing genannt.


Handwerk: Aha, was ist das?


Bewohnerin: Durch den Zusammenschluss vieler Gehirne entstehen heilige Orte, die Symbole der Großartigkeit vergangener und Ansporn für folgende Generationen sind. Die Cohousingsiedlung Lebensraum versucht so ein heiliger Ort zu werden.


Handwerker: Soso, dass dies geweihte Erde sein soll merkt man aber nicht, wenn man bei der Tür hereinkommt.


Bewohnerin: Das stimmt und außerdem riecht der Teppich eklig. Es wird Zeit, dass der Lebensraum innerhalb seiner Architektur, die den Geist der Gemeinschaft verkörpert, auch eine Art Tabernakel in Form eines Kunstwerks bekommt, das die Idee eines Lebens in Gemeinschaft symbolisiert, sodass jeder der hier eintritt sofort eine Ahnung von der Idee bekommt, die das Leben hier manifestieren will.


Handwerker: Hm … Gemeinschaft, Zusammenschluss von Gehirnen, Idee. Den Zusammenschluss von Gehirnen kann man auch Ideologie nennen und es gab einmal eine vor fast 100 Jahren deren Mitglieder eher gehirnlos auf dem Reichsparteitag in Nürnberg im Gleichschritt marschiert sind. Da haben sie auch einige Monumente errichtet und Kunstwerke ausgestellt, die den Geist dieser 1000 jährigen Idee verkörpern sollten. Jetzt finden dort Autorennen statt.


Bewohnerin: Das stimmt, aber wir hier haben keinen Führerkult und wir glauben, dass wenn jeder sich bemüht ein Subjekt zu werden, Herz, Hirn und Hand ordentlich benutzt und wir gemeinsam die Köpfe zusammenstecken, um die beste aller Ideen zu entwickeln, dass dann etwas Lebensdienliches dabei herauskommen kann und dass dieser Versuch den Respekt nachfolgender Generationen verdient.